Kardinal Schönborn erteilt „niedere Weihen“ im byzantinischen Ritus
Ein historischer Moment für die Katholiken der östlichen Ritenfamilien in Österreich: Kardinal Christoph Schönborn feiert am Mittwoch, dem 30. Juni 2021 in der griechisch-katholischen Kirche St. Barbara in Wien den ostkirchlichen Abendgottesdienst. Dabei wird er dem Seminaristen Danilo Kolasa die niederen Weihen des Lichtträgers (Akolythen), Vorlesers (Lektors) und Subdiakons spenden. Zum ersten Mal in der Geschichte des Ordinariates der katholischen Ostkirchen nimmt Kardinal Christoph Schönborn als zuständiger Ordinarius die Feier der Chirothesie, wie sie im Ritus der griechisch-katholischen Kirche genannt wird, persönlich vor.
Danilo Kolasa, Jahrgang 1997, wuchs in Trumau in Niederösterreich auf und ist Sohn des Generalvikars des Ordinariats für die katholischen Ostkirchen Yuriy Kolasa. Nach der Matura am Don Bosco Gymnasium in Unterwaltersdorf trat er 2016 ins Priesterseminar in Wien ein, studierte bis 2018 an der Katholischen Fakultät der Universität Wien und anschließend am ITI in Trumau.
Die Liturgie der Chierothesie besteht aus drei Teilen mit wiederholtem Gebet unter Handauflegung durch den Bischof und der Tonsur, einer symbolischen Entfernung des Haupthaares. Diese Feier bereitet in den Ostkirchen Priesteramtskandidaten für den Empfang des Weihesakramentes (Diakonat und Priester) vor. Bei der Weihe erhält der Kandidat als äußere Zeichen das kleine Phelonion (i.e. eine „Mini-Kasel“) und den Gürtel (eine um die Schultern und über die Brust überkreuzt getragene Diakonen-Stola). Sie symbolisieren einerseits den wichtigen liturgischen Dienst am Wort und am Altar und deuten dauf hin, dass die niederen Weihen eine vorbereitende Stufe zum Priestertum sind.
Katholische Ostkirchen in Österreich
Danilo Kolasa ist einer von zwei Priesteramtskandidaten des Ordinariates für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich, die sich im Priesterseminar in der Wiener Strudelhofgasse gemeinsam mit den römisch-katholischen Seminaristen aus den Diözesen Eisenstadt, St. Pölten und Wien auf ihren Dienst in der Kirche vorbereiten. In Österreich, vor allem in Wien, leben seit dem 18. Jahrhundert Katholiken, die dem ostkirchlichen Ritus folgen. Ursprünglich handelte es sich um Zuwanderer aus der Westukraine, Ruthenen und Rumänen. Bis heute bilden die ukrainischen und rumänischen Gläubigen die Mehrheit. Deutlich kleiner aber historisch ebenso bedeutsam ist die Präsenz der armenischen Katholiken rund um das Wiener Mechitaristen-Kloster.
In den letzten Jahrzehnten nahm auch die Zahl der Gläubigen verschiedener anderer katholischer Traditionen vor allem aus dem Nahen und Mittleren Osten stark zu. Mit den ersten in Österreich aufgewachsenen, bzw. ausgebildeten griechisch-katholischen Klerikern beginnt für das Ordinariat der Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich eine neue Ära.
Kardinal Schönborn ist neben seiner Aufgabe als Erzbischof von Wien auch Ordinarius der katholischen Ostkirchen aus dem gesamten Bundesgebiet. Unterstützt wird er dabei von seinem Generalvikar (Protosyncellus), dem ukrainisch-katholischen Priester Mag. Lic. theol. Yuriy Kolasa.
Text © Website der Erzdiözese Wien
Fotos © Mathias Ruzicka