Vladika Milan Šašik verstorben
Bischof Milan Sasik, Hierarch der mit Rom unierten ruthenischen griechisch-katholischen Kirche, ist tot. Er starb am Dienstag an den Langzeitfolgen einer Krankheit, wie das Sekretariat der ruthenischen griechisch-katholische Kirche für den deutschsprachigen Raum am Freitag gegenüber katholisch.de bestätigte. Dennoch sei Sasiks Tod überraschend gekommen. Der Bischof der Eparchie Mukatschewo im Südwesten der Ukraine wurde 67 Jahre alt.
Im vergangenen September war Sasik bei einem Autounfall in Ungarn verletzt worden. Sein Wagen kollidierte mit einem anderen Fahrzeug. Dessen drei Insassen kamen dabei ums Leben, der Fahrer des Bischofs wurde schwer verletzt.
Sasiks Tod stehe nicht im Zusammenhang mit dem damaligen Ereignis, betonte das Sekretariat der ruthenischen griechisch-katholische Kirche für den deutschsprachigen Raum auf Nachfrage. Allerdings habe der Unfall tiefe Spuren bei ihm hinterlassen.
Das Begräbnis von Vladika Milan wird am 20. Juli um 9.00h in der Kathedrale zu Uschhorod (Transkarpatien, Ukraine) gefeiert. Da viele (Erz)-Bischöfe aus der Ukraine und dem Ausland aufgrund der Corona-Maßnahmen daran nicht teilnehmen können, wird es live übertragen. ( http://cathedral.uz.ua/)
Der Verstorbene wird in der Krypta des Hohen Doms seine letzte Ruhe finden.
Подаруй вічне життя своєму благословенному слузі Мілану, Господи, і даруй йому свою вічну пам’ять!
Milan Sasik wurde wurde 17. September 1952 in Lehota in der Slowakei geboren.
trat 1971 trat im Geheimen der Ordensgemeinschaft der Lazaristen (Vinzentiner) in der Slowakei bei und studierte Katholische Theologie und Philosophie am Priesterseminar in Bratislava. Die Priesterweihe empfing er am 6. Juni 1976 in der Kathedrale des hl. Martin in Bratislava vom Bischof der römisch-katholischen Diözese von Trnava, Julius Gábriš.
Milan Šašik war zunächst in der Seelsorge in der Slowakei und im Orden tätig. Von 1990 bis 1992 studierte er an der Päpstlichen Fakultät Teresianum in Rom. Im Juni 1992 erhielt er nach Abschluss seines Studiums ein Lizentiat der Theologie. Anfang Januar 1991 besuchte er zum ersten Mal die Ukraine und dort auch Transkarpatien.
Im Sommer 1991 sammelte er zehn Wochen Missionserfahrung in Ecuador. Im Winter 1992 besuchte er in Russland die Städte Moskau, Wolgograd, Kamyschin und Engels.
Von 1992 bis 1998 war er für die neu gegründete Apostolische Nuntiatur in der Ukraine als Dolmetscher und Attaché bei Nuntius Antonio Franco in Kiew tätig.
1998 kehrte er in die Slowakei zurück, wo er zum Rektor der Vinzentinischen Gemeinschaft in Banská Bystrica ernannt wurde. 2000 wurde er Regens der Novizenausbildung der Lazaristen in der Slowakei, später betreute er die Gläubigen des lateinischen und byzantinischen Ritus in Peretschyn an der ukrainisch-slowakischen Grenze.
2002 von Papst Johannes Paul II. zum Apostolischen Administrator "ad nutum Sanctae Sedis" der griechisch-katholischen Diözese von Mukatschewo ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm Johannes Paul II. 2003 in Rom selbst. 2010 erhob ihn Papst Benedikt XVI. zum Diözesanbischof der griechisch-katholischen Diözese von Mukatschewo.
Die Ruthenische griechisch-katholische Kirche oder Ruthenische Kirche ist eine Teilkirche der katholischen Kirche. Sie ist Kirche eigenen Rechts und erkennt den Papst als ihr geistliches Oberhaupt an. Sie folgt dem byzantinischen Ritus (julianischer Kalender) in der Liturgie und im geistlichen Leben.
Die Kirche umfasst etwa 650.000 Gläubige im äußersten Westen der Ukraine, Tschechien und die Diasporakirche in den USA. Ihr Hauptsitz ist Uschhorod. Die Sprache der Liturgie ist vornehmlich kirchenslawisch oder eine Landessprache.
Bischofssitz ist Uschhorod, die Hauptstadt von Transkarpatien direkt an der Grenze zur Slowakei.
Die Ursprünge der Kirche liegen in den ostkarpatischen Regionen Karpatoukraine, Ostslowakei und Nordostungarn. Hierher gelangte der christliche Glaube schon im 9. Jahrhundert zu Zeiten des Großmährischen Reiches. Es folgte wohl von Anfang an der byzantinischen Tradition, als Erstverkündiger werden die „Slawenapostel“ Kyrill und Method verehrt.
Im 17. Jahrhundert war fast der gesamte ungarische Raum protestantisch geworden, um das Übergreifen in den Osten zu verhindern, versuchte Rom die seinerzeit orthodoxen Ruthenen für sich zu gewinnen. Am 24. April 1646, am Ende des Dreißigjährigen Krieges, bekannten sich 65 orthodoxe Priester im Königreich Ungarn in der Kirchenunion von Uschhorod zur katholischen Kirche.
1664 und 1713 folgten weitere regionale Unionen. Rund 100 Jahre später gab es fast keine orthodoxen Gläubigen mehr in diesem Gebiet (daher gibt es, anders als bei den meisten anderen griechisch-katholischen Kirchen, keine „Ruthenisch-orthodoxe Kirche“ mehr).
In den folgenden Jahrhunderten hatten die ruthenischen Katholiken keine eigene Struktur, galten doch die ruthenischen Priester als Kaplane der lateinischen Pfarrer und ihr Bischof in Mukatschewo nur als Ritual-Vikar des lateinischen Bischofs von Eger. Erst die Bitte der Kaiserin Maria Theresia brachte Papst Clemens XIV. 1771 dazu, dass die Ruthenische Kirche in Mukatschewo ihre eigene Eparchie erhielt. Sieben Jahre später erhielten sie in Uschhorod ihr eigenes Priesterseminar.
Durch die starke Emigration des frühen 20. Jahrhunderts entstand eine kräftige Diaspora in den USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ruthenen von den Machthabern der Sowjetunion systematisch verfolgt, das Priesterseminar 1946 geschlossen und die Kirche 1949 mit der Russisch-Orthodoxen Kirche zwangsuniert.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion blühten die Gemeinden wieder auf; 1997 gab es in der Eparchie Mukatschewe 264 Gemeinden und 141 Priester. 1995 konnte in Uschhorod ein neues Priesterseminar eingerichtet werden.