Neue griechisch-katholische Gemeinde in Neuottakring in Wien
Kardinal Schönborn: „Die neue Gemeinde für die Gläubigen der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche (UGKK) ist ein Zeugnis der Hoffnung für viele Christen in Wien.“
Am Sonntag, den 24. Mai 2020, feierte in der Pfarre „Zur Heiligen Familie“ in Neuottakring in Wien, eine neue Gemeinde der Gläubigen der UGKK einen byzantinischen Gottesdienst auf ukrainisch. Die Göttliche Liturgie für Ukrainerinnen und Ukrainer, welche in Wien wohnen, zelebrierte der Pfarrmoderator von Neuottakring, Lyubomyr Dutka, zusammen mit dem Generalvikar für die Gläubigen der Katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa als Konzelebrant. Von nun an werden Ukrainer sonntags auch hier das Wort Gottes in ihrer Muttersprache hören können.
An diesem Sonntag versammelten sich in der Pfarre „Zur Heiligen Familie“ fast achtzig Ukrainerinnen und Ukrainer. In der Zeit der Pandemie, wo viele Kirchen geschlossen sind oder nur eingeschränkt ihre Pfarrmitglieder aufnehmen können, öffneten die Priester der UGKK in Österreich die Tore einer weiteren Kirche für ihre Gläubigen.
Generalvikar Kolasa beschrieb dieses Ereignis als besonders wichtig im kirchlichen Leben der Ukrainer in Wien. Er erklärte, dass dieser Sonntagsgottesdienst auf die Bitte und mit dem Segen Seiner Eminenz Christoph Kardinal Schönborn, dem Ordinarius für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen und dem Oberhaupt der UGKK, Seiner Seligkeit Sviatoslav Shevchuk, gefeiert wurde. In einem Gespräch sagte Kardinal Schönborn, so Vater Yuriy, diese Feier der Liturgie wäre ein Zeugnis der Hoffnung für viele Christen in Wien. „In dieser unsicheren Zeit des Corona-Virus, wo viele Menschen fragen, wie es weiter gehen soll, gründet das Ordinariat eine neue Gemeinde und schaut mit großem Optimismus in die Zukunft“, zitierte V. Yuriy weiter den Kardinal.
In seinem Grußwort grüßte Generalvikar Kolasa alle Anwesenden auch im Namen Seiner Seligkeit Sviatoslav, dem Oberhaupt der UGKK, welcher seine herzlichsten Grüße und die Zusicherung seiner väterlichen Gebete zu diesem historischen Ereignis an seine Gläubigen in Österreich ausrichten ließ.
Vater Yuriy fügte hinzu: „Das ist schon die zweite ukrainische Gemeinde in der Hauptstadt Österreichs. Wir freuen uns, dass parallel zur griechisch-katholischen Zentral-Pfarre St. Barbara, unsere Gläubigen nun die Möglichkeit haben, in einem weiteren Stadtteil die Sonntagsliturgie zu besuchen.“
Pfarrmoderator Lyubomyr Dutka erinnerte sich an die Zeit, als die Idee für die Feier einer Göttlichen Liturgie für Ukrainer in einem anderen Stadtteil erste Ansätze machte: „Vor circa fünf Jahren, als in der Ukraine eine bewegte und schwere Zeit begann, kamen viele unserer Landsleute nach Österreich. Es war klar, dass man an die Eröffnung einer weiteren Gemeinde für die Gläubigen der UGKK denken musste. Das Thema gewann mit der Zeit mehr und mehr an Bedeutung, besonders in den Sitzungen der Priester. Man sprach davon, dass es nicht nur eine weitere Möglichkeit zum Besuch des Gottesdienstes sein sollte, sondern auch als eine Stütze für das soziale Leben der Ukrainer in Wien dienen sollte.“
Den Worten V. Ljubomyrs nach, welcher schon lange Zeit als Pfarrmoderator der römisch-katholischen Pfarre „Zur Heiligen Familie“ in Neuottakring dient, wurde die Notwendigkeit mit dem Beginn der Quarantäne noch spürbarer. Besonders maßgeblich waren die gesundheitlichen Maßnahmen, welche die Anzahl der Gläubigen in den Kirchen einschränkten. „Der Kirchenraum in dieser Pfarre ist sehr groß. Mit einer Fläche von über tausend Quadratmetern können hier mit allen vorgegebenen Normen bis zu 120 Personen an der Liturgie teilnehmen. Deshalb kam die Überlegung, dass es diese Zeit notwendig macht, den Gläubigen zu helfen, nahe bei Gott sein zu können, indem wir ihnen ermöglichen am sakramentalen und liturgischen Leben der Kirche teilzunehmen.“
Vater Ljubomyr bemerkte aber, dass diese Göttliche Liturgie erst ein erster Schritt zur Realisierung einer wirklichen Gemeinde ist. „Wir haben nun eine zusätzliche Gemeinde zur Pfarre St. Barbara, sodass all unsere Gläubigen, deren Zahl immer weiterwächst, am geistlichen Leben der Kirchen teilnehmen können. Nun wäre es wünschenswert, dass die Ukrainer nicht nur im Gottesdienst zusammenfinden, sondern auch hier gemeinsam soziale Projekte organisieren. Es hängt alles von den Gläubigen ab. Wir haben genügend Platz und die benötigten Räumlichkeiten. Ich wurde heute mehrmals schon mit Dank und verschiedenen Vorschlägen angesprochen. Alles ist in Gottes und in unseren Händen!“