Wiener melkitischer Pfarrer baut Bäckerei in Syrien
Der in Wien tätige melkitische griechisch-katholische Pfarrer P. Hanna Ghoneim baut mit seinem Hilfswerk "Korbgemeinschaft" derzeit in Syrien eine Großbäckerei. Diese soll mithelfen, die ärmsten Bevölkerungsschichten mit Brot zu versorgen, wie Ghoneim in einer Aussendung Anfang November 2019 betont.
In den meisten Städten Syriens gebe es zwar nach wie vor staatlich subventionierte Bäckereien, für die Menschen auf dem Lande sei es aber in vielen Gegenden sehr schwierig geworden, zu Brot zu kommen, welches nicht bereits hart oder gar verdorben ist. Ein Kilo Brot, produziert mit staatlich subventioniertem Mehl, kostet in Syrien derzeit umgerechnet zehn Cent, für viel Syrer immer noch zu teuer.
Ghoneim berichtet von dramatischen humanitären Zuständen im Land. Die Allerärmsten (Waisen, chronisch Kranke, mittellose alte Menschen), die auch den subventionierten Preis nicht bezahlen können, würden das Brot von der Bäckerei gratis erhalten und auch gratis zugestellt bekommen, so Ghoneim. Die Bäckerei werde deshalb auch den Namen "Bäckerei der Gnade" tragen.
Die Bäckerei der "Korbgemeinschaft" entsteht im Dorf Maaruneh, rund 20 Kilometer nordöstlich von Damaskus. Die Fundamente der Bäckerei sind bereits fertig, nun geht es laut Ghoneim an die Errichtung des Gebäudes. Die Bäckerei soll täglich 2.000 Familien mit Brot versorgen. In einer späteren Vollausbaustufe könnten laut dem Geistlichen sogar 10.000 Familien versorgt werden, wenn in vier Schichten mit je acht Personen 24 Stunden gearbeitet wird.
Melkitische Pfarre spendete Grundstück
Das Baugrundstück wurde von der örtlichen melkitischen Pfarre zur Verfügung gestellt. Projektträger ist das melkitische griechisch-katholische Patriarchat in Damaskus. Die für den Betrieb erforderlichen staatlichen Genehmigungen liegen vor. Das Gebäude soll Ende November im Rohbau fertig sein. Danach müssen die Fertigstellung sowie die Maschinen so schnell wie möglich finanziert werden, da die Lizenz zur Inbetriebnahme der Bäckerei befristet ist. Bei einem Lokalaugenschein mit österreichischen Journalisten im vergangenen September bezifferte Ghoneim die Kosten für das Großprojekt mit mindestens 400.000 Euro.
Die Bäckerei sei auch ein wertvoller Beitrag zum Frieden, betont P. Ghoneim: "Wo kein akuter Hunger herrscht, gibt es weniger Grund zu Sozialkonflikten, Neid, Missbrauch, Ausbeutung, Korruption und Aggression. Geben wir den hungernden Kindern Brot, um sie vor jenen zu schützen, die ihnen Waffen geben, um sie für terroristische Zwecke zu missbrauchen". Die Kirche habe den Auftrag, den Armen und Notleidenden beizustehen. Das sei die erste Inspiration für die "Bäckerei der Gnade". Die Bäckerei diene aber auch dem Anliegen der Kirche, dass die Christen in ihrer angestammten Heimat bleiben können.
"Korbgemeinschaft" mehrfach in Syrien präsent
Die kirchliche Stiftung "Korbgemeinschaft - Hilfe für Syrien" ist derzeit u.a. in Damaskus, im Hauran-Gebirge, in Homs und in Aleppo tätig. Die Hilfe kommt der christlichen Minderheit, aber auch vielen Muslime zugute. Partner der "Korbgemeinschaft" vor Ort sind kirchliche Einrichtungen wie auch einzelne Priester, die von der Gemeinschaft bei ihrer seelsorglichen und sozialen Hilfe unterstützt werden. Beispielsweise wird Binnenflüchtlingen bei der Begleichung von Mieten und Energiekosten geholfen, Bekleidung für Bedürftige organisiert, ärztliche Versorgung vermittelt, für Kinder Schulbusse finanziert und der Aufbau von kleinen Unternehmen unterstützt. Genauso wird auch in die Renovierung von Kirchen investiert. Protektor der Stiftung ist Kardinal Christoph Schönborn.
Die Mitarbeiter der "Korbgemeinschaft" sind ehrenamtlich tätig, weshalb jede Spende zur Gänze bei den Menschen ankomme, wie es hieß.
Infos: www.korbgemeinschaft.at; Spendenkonto: IBAN AT94 2011 1828 5755 6000