Bischofsweihe in Armenien
Jerewan-Wien, 13.05.2019 (KAP) Der neue armenisch-apostolische Erzbischof in Wien, Tiran Petrosyan, ist in Etschmiadzin in Armenien zum Bischof geweiht worden. Die Weihe nahm Katholikos-Patriarch Karekin II. am Sonntag vor. Bei der Liturgie wurde Kardinal Christoph Schönborn von seinem Generalvikar für die ostkirchlichen Katholiken in Österreich, Yuriy Kolasa, vertreten. Im Hinblick auf die jahrzehntelange enge Verbindung zwischen der Stiftung "Pro Oriente" und der armenisch-apostolischen Kirche nahmen auch "Pro Oriente"-Präsident Alfons Kloss und der Generalsekretär der Stiftung, Bernd A. Mussinghoff, an den Feiern teil.
Petrosyan war bisher als Patriarchaldelegat für Mitteleuropa - Österreich, Tschechische Republik, Slowakei usw. - und Skandinavien zuständig, und wird dies nun auch als Bischof bleiben. Mit Erzbischof Petrosyan wurden auch der neue armenisch-apostolische Primas für Deutschland, Serovbe Isakhanyan, und der Primas für den östlichen Bereich der USA, Daniel Findikyan, geweiht.
Treue zur armenisch-apostolischen Kirche
Die Weihe fand am Sonntagmittag bei der Feier der Göttlichen Liturgie am Freiluftaltar des Heiligen Trdat statt. Bereits am Samstagnachmittag hatten die drei neuen Bischöfe am Trdat-Altar ihre Treue zur armenisch-apostolischen Kirche und zur Mutterkirche von Etschmiadzin bekannt und die entsprechenden Eideserklärungen unterzeichnet.
Beim Festessen nach der Liturgie überbrachte der Generalsekretär der orientalisch-orthodoxen Kirchenkommission in Österreich, der syrisch-orthodoxe Chorbischof Emanuel Aydin, die Glückwünsche der orientalisch-orthodoxen Kirchen - zu ihnen gehören außer der armenischen und der syrischen Kirche auch die koptische, die eritreische und die südindische Kirche - an den neuen Wiener armenisch-apostolischen Erzbischof.
Im Hinblick auf den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich ab 1915 erinnerte Aydin daran, dass die orientalisch-orthodoxen Gemeinschaften "Kirchen der Märtyrer" sind. Wörtlich sagte der Chorbischof: "Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass die neuen Generationen vom Genozid verschont geblieben sind. Wir gedenken jedoch in Ehrfurcht der Märtyrer und erflehen ihre Fürsprache für die neuen Bischöfe."
Die künftige gemeinsame Arbeit mit dem neuen armenischen Erzbischof sei ein "besonderes Anliegen", sagte Aydin und fügte ein Zitat des Heiligen Ignatius von Antiochien hinzu: "Wo Christus ist, dort ist die Kirche". Der syrisch-orthodoxe Chorbischof schloss mit dem traditionellen ostkirchlichen Zuruf an neu geweihte Bischöfe: "Axios" (würdig).
An der Bischofsweihe nahmen zudem zahlreiche kirchliche Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland teil, unter ihnen der syrisch-orthodoxe Patriarch Mor Ignatius Aphrem II. und der Apostolische Nuntius in Jerewan, Erzbischof Jose Avelino Bettencourt.
Erzbischof studierte in Wien
Tiran Petrosyan hat an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät studiert. Er promovierte 2009 im Fachbereich Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie über das Thema "Die liturgischen Reformen von Katholikos Simeon I. Erewantsi (1763-1780): Liturgisches Jahr und Kalendarium der Armenischen Kirche". Die Katholisch-Theologische Fakultät hat ihrem Absolventen bereits auf ihrer Website zur Bischofsweihe gratuliert. Als Patriarchaldelegat wirkt Petrosyan seit 2013 in Wien.
In Österreich leben seit dem 17. Jahrhundert Angehörige der Armenisch-apostolischen Kirche. Heute gibt es im Land ca. 7.000 armenische Christen, davon 3.000 in Wien. Kleine armenische Gemeinden gibt es neben Wien auch noch in Linz, Graz, Bregenz, Klagenfurt und Salzburg.
Wesentlichen Anteil am Aufbau der Armenisch-apostolischen Kirche in Österreich hatte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der aus Aleppo stammende armenische Priester, Theologe und Vorkämpfer der Ökumene Mesrob Krikorian, der 1986 zum Bischof ernannt wurde und 2017 im 85. Lebensjahr verstarb. 1968 wurde die Kirche St. Hripsime im 3. Bezirk geweiht, 1980 errichtete der damalige Katholikos-Patriarch Vazken I. die neue Diözese für Mitteleuropa und Skandinavien mit Sitz in Wien.
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