Aufarbeitung der "Lemberger Synode" von 1946 kommt in Fahrt
Foto: Pseudosynode von Lemberg 1946/Institut für ökumenische Studien, Film "Verstehen und Vergeben"
Wien, 31.05.2016 (KAP) Einem der schwierigsten ökumenischen Probleme - der sogenannten "Lemberger Synode" von 1946 und ihren Folgewirkungen - ist eine wissenschaftliche "Pro Oriente"-Konferenz gewidmet, die von 2. bis 4. Juni in Wien stattfindet. Bei der "Synode" von 1946 wurde die "Integration" der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in das orthodoxe Moskauer Patriarchat beschlossen. Ziel der aktuellen Tagung in Wien ist die Erarbeitung einer gemeinsamen katholisch-orthodoxen Sichtweise der Ereignisse von 1946. Römisch-katholische, griechisch-katholische und orthodoxe Wissenschaftler werden sich dieser Aufgabe widmen.
Die "Lemberger Synode" war im März 1946 unter massivem Druck der sowjetischen Staatsorgane in der Lemberger Georgskathedrale zusammengekommen. 216 Priester und 19 Laien mussten teilnehmen. Ziel der Synode war es, die "Rückkehr" der griechisch-katholischen Kirche der westlichen Ukraine in das Moskauer Patriarchats zu beschließen. Alle ukrainischen griechisch-katholischen Bischöfe waren zu diesem Zeitpunkt bereits in Haft, drei zur Orthodoxie konvertierte Priester gaben den Ton an
Für die ukrainische griechisch-katholische Kirche bedeutete die "Lemberger Synode" den Abstieg in die Katakomben. Bis heute ist der Blick auf den "Lwiw Sobor" konfessionell überaus unterschiedlich. Für die griechisch-katholische ("unierte") Kirche war die Synode den Beginn einer langen Leidenszeit, die "Reinigung durch Verfolgung" mit sich brachte, für viele Orthodoxe stellte sich der "Lwiw Sobor" als Fortsetzung der 1839 einsetzenden Maßnahmen zur "Wiedervereinigung" der "Unierten" mit der Orthodoxie auf dem Territorium der einstigen polnisch-litauischen Doppelrepublik in Weißrussland und der Ukraine dar.
Am Abend des 2. Juni gibt es um 19.30 Uhr im Erzbischöflichen Palais in der Wollzeile eine öffentliche Veranstaltung, bei der der ukrainische griechisch-katholische Bischof Borys Gudziak (der in Paris tätig und Leiter des Außenamts der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche ist) und Prof. Wladislaw Petruschko von der Moskauer orthodoxen St. Tichon-Universität sprechen werden. Sie werden sich darum bemühen, die Vorgänge um die "Lemberger Synode" im Kontext der Versuche zur Wiederherstellung der Einheit zwischen katholischer und orthodoxer Kirche zu beleuchten.
Bei der Konferenz sind die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien und das "Metropolitan Andrey Sheptytsky Institute for Eastern Christian Studies" in Ottawa Partner von "Pro Oriente".
(Infos: www.pro-oriente.at )
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