Festtag zum 100-jährigen Jubiläum der Übertragung der Reliquien des hl. Josaphat
Wien, 19.10.2016 (KAP) Kardinal Christoph Schönborn und der ukrainische griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk, leiten am 12. November einen großen ukrainischen Festtag im Wiener Erzbischöflichen Palais und im Stephansdom. Anlass ist der 100. Jahrestag der Übertragung der Reliquien des Heiligen Josafat Kuncewytsch (1580-1623) nach Wien. Der Heilige Josafat war der große Märtyrer der "Brester Union", in deren Rahmen viele orthodoxe Christen in der polnisch-litauischen Doppelrepublik, die damals auch große Teile der Ukraine und Weißrusslands umfasste, die volle Kirchengemeinschaft mit dem Papst in Rom wiederaufnahmen.
Die Übertragung der Reliquien nach Wien erfolgte 1916 - auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkriegs - aus dem österreichischen Galizien, das damals Kriegsgebiet war, auf Drängen österreichischer staatlicher und kirchlicher Verantwortungsträger. Die Reliquien verblieben bis 1947 in der Wiener ukrainischen griechisch-katholischen Zentralpfarre St. Barbara, bis man - wieder aus politischen Befürchtungen - die Reliquien aus der damals von den vier Besatzungsmächten gemeinsam kontrollierten Wiener Innenstadt bei Nacht und Nebel nach Rom transferierte. Seit dem 25. November 1963 ruhen die Reliquien des Heiligen Josafat im Petersdom in Rom.
Im Rahmen des Festtags am 12. November sprechen ab 15.20 Uhr - nach dem Stundengebet im byzantinischen Ritus in der Andreaskapelle des Erzbischöflichen Palais - der Kirchenhistoriker Prof. Oleg Turij aus Lemberg (Lwiw) und der Pfarrer von St. Barbara, Taras Chagala, über die Verehrung des Heiligen Josafat Kuncewytsch. Die Göttliche Liturgie mit Kardinal Schönborn und Großerzbischof Schewtschuk im Stephansdom folgt um 18 Uhr.
Als die Reliquien des Hl. Josafat 1947 nach Rom gebracht wurden, durfte St. Barbara den bischöflichen Ornat des Heiligen behalten. Kardinal Schönborn brachte bei seiner Weißrussland-Mission im Juli das "Epigonation" des Josafat-Ornats (ein rautenförmiges, mit Ikonen besticktes Tuch, das von ostkirchlichen Bischöfen auf der rechten Körperseite unterhalb der Hüfte getragen wird) als Geschenk an die griechisch-katholische Kirche des Landes mit.
Aus Adelsspross wurde asketischer Mönch
Josafat Kuncewytsch wurde 1580 im wolhynischen Wladimir in der heutigen Ukraine geboren. Er entstammte einer adeligen orthodoxen Familie. Schon als Kind fiel er durch seine Frömmigkeit auf. Die verarmten Eltern schickten ihren Sohn zu einem Kaufmann in die Lehre, der ihn gern zu seinem Erben gemacht hätte. Aber seine Berufung führte ihn zu den Basilianer-Mönchen im litauischen Vilnius, wo er 1604 den Namen Josafat annahm. Als Mönch lebte er in strenger Askese und widmete sich dem Studium der Liturgie und der Kirchenväter. Fünf Jahre nach seinem Eintritt in das Kloster empfing er die Priesterweihe. Bereits im Kloster war er ein energischer Befürworter der "Union von Brest" von 1596. Seine Predigten zogen viele Menschen aus allen Teilen Polens und Litauens an.
1617 wurde er zum Bischof von Witebsk und 1618 zum Erzbischof von Polock befördert. Trotz seines Engagements für die Union mit Rom blieb seine Spiritualität ganz ostkirchlich. Das Jesus-Gebet war ihm so wichtig und selbstverständlich wie das Atmen. Seine Predigten und Schriften wirkten so stark, dass seine Gegner ihn "Seelenräuber" nannten. Dabei befand sich der Erzbischof von Polock in einem Zweifrontenkampf: Auf der einen Seite bekämpften ihn die Orthodoxen, auf der anderen Seite die Polen, die am liebsten die weiten östlichen Gebiete ihres Herrschaftsgebiets latinisiert hätten.
Als er am 12. November 1623 zu einer Visitation in Witebsk war, wurde die Wohnung des "Papisten" von Unionsgegnern gestürmt. Josafat stellte sich schützend vor die Seinen und wurde niedergemacht, während er für seine Feinde betete. Der Leichnam wurde durch die Stadt geschleift und, mit Steinen beschwert, an einer besonders tiefen Stelle des Flusses Dwina versenkt. Er wurde nach sechs Tagen aus dem Wasser geholt, blieb aber bis zur feierlichen Beisetzung ein Jahr später unverwest. 1643 wurde Josafat selig- und 1867 heiliggesprochen. Aus Anlass des 300. Jahrestages seines Martyriums verfasste Papst Pius XI. die Enzyklika "Ecclesiam Dei admirabili" vom 12. November 1923.
Die Übertragung der Reliquien nach Wien erfolgte 1916 - auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkriegs - aus dem österreichischen Galizien, das damals Kriegsgebiet war, auf Drängen österreichischer staatlicher und kirchlicher Verantwortungsträger. Die Reliquien verblieben bis 1947 in der Wiener ukrainischen griechisch-katholischen Zentralpfarre St. Barbara, bis man - wieder aus politischen Befürchtungen - die Reliquien aus der damals von den vier Besatzungsmächten gemeinsam kontrollierten Wiener Innenstadt bei Nacht und Nebel nach Rom transferierte. Seit dem 25. November 1963 ruhen die Reliquien des Heiligen Josafat im Petersdom in Rom.
Im Rahmen des Festtags am 12. November sprechen ab 15.20 Uhr - nach dem Stundengebet im byzantinischen Ritus in der Andreaskapelle des Erzbischöflichen Palais - der Kirchenhistoriker Prof. Oleg Turij aus Lemberg (Lwiw) und der Pfarrer von St. Barbara, Taras Chagala, über die Verehrung des Heiligen Josafat Kuncewytsch. Die Göttliche Liturgie mit Kardinal Schönborn und Großerzbischof Schewtschuk im Stephansdom folgt um 18 Uhr.
Als die Reliquien des Hl. Josafat 1947 nach Rom gebracht wurden, durfte St. Barbara den bischöflichen Ornat des Heiligen behalten. Kardinal Schönborn brachte bei seiner Weißrussland-Mission im Juli das "Epigonation" des Josafat-Ornats (ein rautenförmiges, mit Ikonen besticktes Tuch, das von ostkirchlichen Bischöfen auf der rechten Körperseite unterhalb der Hüfte getragen wird) als Geschenk an die griechisch-katholische Kirche des Landes mit.
Aus Adelsspross wurde asketischer Mönch
Josafat Kuncewytsch wurde 1580 im wolhynischen Wladimir in der heutigen Ukraine geboren. Er entstammte einer adeligen orthodoxen Familie. Schon als Kind fiel er durch seine Frömmigkeit auf. Die verarmten Eltern schickten ihren Sohn zu einem Kaufmann in die Lehre, der ihn gern zu seinem Erben gemacht hätte. Aber seine Berufung führte ihn zu den Basilianer-Mönchen im litauischen Vilnius, wo er 1604 den Namen Josafat annahm. Als Mönch lebte er in strenger Askese und widmete sich dem Studium der Liturgie und der Kirchenväter. Fünf Jahre nach seinem Eintritt in das Kloster empfing er die Priesterweihe. Bereits im Kloster war er ein energischer Befürworter der "Union von Brest" von 1596. Seine Predigten zogen viele Menschen aus allen Teilen Polens und Litauens an.
1617 wurde er zum Bischof von Witebsk und 1618 zum Erzbischof von Polock befördert. Trotz seines Engagements für die Union mit Rom blieb seine Spiritualität ganz ostkirchlich. Das Jesus-Gebet war ihm so wichtig und selbstverständlich wie das Atmen. Seine Predigten und Schriften wirkten so stark, dass seine Gegner ihn "Seelenräuber" nannten. Dabei befand sich der Erzbischof von Polock in einem Zweifrontenkampf: Auf der einen Seite bekämpften ihn die Orthodoxen, auf der anderen Seite die Polen, die am liebsten die weiten östlichen Gebiete ihres Herrschaftsgebiets latinisiert hätten.
Als er am 12. November 1623 zu einer Visitation in Witebsk war, wurde die Wohnung des "Papisten" von Unionsgegnern gestürmt. Josafat stellte sich schützend vor die Seinen und wurde niedergemacht, während er für seine Feinde betete. Der Leichnam wurde durch die Stadt geschleift und, mit Steinen beschwert, an einer besonders tiefen Stelle des Flusses Dwina versenkt. Er wurde nach sechs Tagen aus dem Wasser geholt, blieb aber bis zur feierlichen Beisetzung ein Jahr später unverwest. 1643 wurde Josafat selig- und 1867 heiliggesprochen. Aus Anlass des 300. Jahrestages seines Martyriums verfasste Papst Pius XI. die Enzyklika "Ecclesiam Dei admirabili" vom 12. November 1923.
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