Kiewer Großerzbischof Schewtschuk zu Landespatronfeiern in Wien
Wien, 06.11.2016 (KAP) Der ukrainische griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk, wird von Freitag, 11. November, bis Sonntag, 13. November, Österreich besuchen. Offizieller Anlass ist das Fest des ukrainischen Landespatrons, des Heiligen Josafat (Josaphat) Kuncewytsch (1580-1623), am 12. November und die Erinnerung an die Rettung seiner Reliquien durch das österreichische Militär vor 100 Jahren (1916). Die Reliquien befinden sich heute im Petersdom.
Großerzbischof Schewtschuk wird auch zu persönlichen Gesprächen mit Kardinal Christoph Schönborn und Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen zusammentreffen. Auch politische Unterredungen zum Konflikt in der Ukraine stehen auf dem Programm.
Einen besonderen Stellenwert hat für Schewtschuk die Begegnung mit den griechisch-katholischen Gläubigen in Wien. So wird er am Samstag mit Priestern sowie Kindern und Jugendlichen zusammentreffen. Am Sonntag feiert der Großerzbischof mit den Gläubigen um 9.30 Uhr die Göttliche Liturgie in der griechisch-katholischen Kirche St. Barbara in Wien.
Die Ukrainische Griechisch-katholische Kirche (UGKK) ist heute eine der religiös und gesellschaftlich bedeutendsten Kirchen in der Ukraine. Tausende Gläubige dieser Kirche leben auch in Österreich, das seit fast 300 Jahren Ziel einer starken ukrainischen Migration ist. Die UGKK entstand 1596 durch die Kirchenunion von Brest, als sich ein Teil der orthodoxen Bischöfe zur Gemeinschaft mit dem Papst entschloss.
Die Zahl der "unierten" Gläubigen in Österreich beträgt insgesamt rund 10.000; die Mehrheit gehört der UGKK an. Gemeinden gibt es in Wien, Graz, Klagenfurt, Linz, Salzburg, Krems, Murau und Innsbruck. Neben ukrainischen gibt es rumänische, ungarische, slowakische, serbische und arabische (melkitische) griechisch-katholische Christen. Für alle zusammen wirken insgesamt 32 Priester.
Festakt und Göttliche Liturgie
Das Fest zu Ehren des Hl. Josafat beginnt am Samstag, 12. November, 14.30 Uhr, mit dem Stundengebet im byzantinischen Ritus in der Andreaskapelle im Wiener Erzbischöflichen Palais. Im Anschluss sprechen im Festsaal des Palais der Kirchenhistoriker Prof. Oleg Turij aus Lemberg (Lwiw) und der Pfarrer von St. Barbara, Taras Chagala, über die weltweite Josafats-Verehrung. Auch Großerzbischof Schewtschuk und Kardinal Schönborn werden das Wort ergreifen. Zum Abschluss (18 Uhr) stehen beide der Göttliche Liturgie im Stephansdom vor.
Wie der Wiener Erzbischof in einem Grußwort zur Festveranstaltung betont, soll das 100-Jahr-Jubiläum vor allem im Zeichen der Einheit der Christen stehen. Der Hl. Josafat habe 1623 sein Leben für eine Sache gegeben, die nichts an ihrer Aktualität verloren habe - "die Verwirklichung des Vermächtnisses Christi, 'Alle sollen eins sein'", so Schönborn.
Am Sonntagnachmittag wird Großerzbischof Schewtschuk zum Abschluss seines Österreich-Aufenthalts das "Internationale Theologische Institut" (ITI) in Trumau (NÖ) besuchen. Er wird dort mit den Studenten und Professoren des Instituts zusammentreffen und in der byzantischen Kapelle eine Marienandacht (Akathistos) halten. An dem Institut studieren auch griechisch-katholische junge Menschen. Der Generalvikar der Generalvikar der Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich, Yuriy Kolasa, gehört dem Lehrkörper des ITI an.
Mönch, Ordenspriester, Bischof, Märtyrer
Der Hl. Josafat kam 1580 als Johannes Kuncewytsch im Königreich Polen-Litauen zur Welt. 1604 trat er nach einer Kaufmannslehre in Vilnius in das dortige orthodoxe Dreifaltigkeitskloster ein und wurde mit dem Ordensnamen Josafat Mönch im ruthenischen griechisch-katholischen, das heißt mit Rom unierten Basilianerorden. Der tief in der byzantinischen Liturgie und im Ruhe- oder Jesusgebet verankerte Ordenspriester wirkte durch seine Predigten als veritabler "Seelenfänger" und wurde 1618 auf Betreiben des Metropoliten Josyf Rutsky von Kiew Erzbischof von Polozk.
Während seine Klerusreform ein voller Erfolg wurde, scheiterten seine Versuche, die Kirchenunion von Brest (1596) mit Leben zu erfüllen, auf der einen Seite an den polnischen Geistlichen, die den byzantinischen Ritus der Unierten ablehnten und durch den lateinischen ersetzt sehen wollten, auf der anderen Seite am Hass, den die Orthodoxen gegenüber den "Papisten" empfanden. Am 12. November 1623 wurde Erzbischof Josafat auf einer Visitationsreise in Witebsk von einem Mob überfallen, mit einer Axt niedergemacht und in die Düna geworfen.
Josafats Leichnam wurde geborgen, nach Polozk (Weißrussland) gebracht und 1625 feierlich bestattet. Nach seinem Tod setzte der König von Polen-Litauen gegen den lateinischen Klerus die Union von Brest durch. Der ruthenische Ordenszweig nahm ihm zu Ehren den Namen "Basilianer des Hl. Josafat" an. 1643 selig- und 1867 als erster Vertreter einer unierten Kirche heiliggesprochen, wurden Josafats Gebeine 1916 zum Schutz vor Übergriffen der Russen nach Wien in Sicherheit gebracht. 1923, zum 300. Todestag, widmete Papst Pius XI. dem "Märtyrer der Einheit" eine Enzyklika. Seit 1963 sind die Reliquien des Hl. Josafat im Petersdom in Rom.
Als die Reliquien des Hl. Josafat 1947 nach Rom gebracht wurden, durfte St. Barbara den bischöflichen Ornat des Heiligen behalten. Kardinal Schönborn brachte bei seiner Weißrussland-Mission im Juli das "Epigonation" des Josafat-Ornats (ein rautenförmiges, mit Ikonen besticktes Tuch, das von ostkirchlichen Bischöfen auf der rechten Körperseite unterhalb der Hüfte getragen wird) als Geschenk an die griechisch-katholische Kirche des Landes mit.
Großerzbischof Schewtschuk wird auch zu persönlichen Gesprächen mit Kardinal Christoph Schönborn und Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen zusammentreffen. Auch politische Unterredungen zum Konflikt in der Ukraine stehen auf dem Programm.
Einen besonderen Stellenwert hat für Schewtschuk die Begegnung mit den griechisch-katholischen Gläubigen in Wien. So wird er am Samstag mit Priestern sowie Kindern und Jugendlichen zusammentreffen. Am Sonntag feiert der Großerzbischof mit den Gläubigen um 9.30 Uhr die Göttliche Liturgie in der griechisch-katholischen Kirche St. Barbara in Wien.
Die Ukrainische Griechisch-katholische Kirche (UGKK) ist heute eine der religiös und gesellschaftlich bedeutendsten Kirchen in der Ukraine. Tausende Gläubige dieser Kirche leben auch in Österreich, das seit fast 300 Jahren Ziel einer starken ukrainischen Migration ist. Die UGKK entstand 1596 durch die Kirchenunion von Brest, als sich ein Teil der orthodoxen Bischöfe zur Gemeinschaft mit dem Papst entschloss.
Die Zahl der "unierten" Gläubigen in Österreich beträgt insgesamt rund 10.000; die Mehrheit gehört der UGKK an. Gemeinden gibt es in Wien, Graz, Klagenfurt, Linz, Salzburg, Krems, Murau und Innsbruck. Neben ukrainischen gibt es rumänische, ungarische, slowakische, serbische und arabische (melkitische) griechisch-katholische Christen. Für alle zusammen wirken insgesamt 32 Priester.
Festakt und Göttliche Liturgie
Das Fest zu Ehren des Hl. Josafat beginnt am Samstag, 12. November, 14.30 Uhr, mit dem Stundengebet im byzantinischen Ritus in der Andreaskapelle im Wiener Erzbischöflichen Palais. Im Anschluss sprechen im Festsaal des Palais der Kirchenhistoriker Prof. Oleg Turij aus Lemberg (Lwiw) und der Pfarrer von St. Barbara, Taras Chagala, über die weltweite Josafats-Verehrung. Auch Großerzbischof Schewtschuk und Kardinal Schönborn werden das Wort ergreifen. Zum Abschluss (18 Uhr) stehen beide der Göttliche Liturgie im Stephansdom vor.
Wie der Wiener Erzbischof in einem Grußwort zur Festveranstaltung betont, soll das 100-Jahr-Jubiläum vor allem im Zeichen der Einheit der Christen stehen. Der Hl. Josafat habe 1623 sein Leben für eine Sache gegeben, die nichts an ihrer Aktualität verloren habe - "die Verwirklichung des Vermächtnisses Christi, 'Alle sollen eins sein'", so Schönborn.
Am Sonntagnachmittag wird Großerzbischof Schewtschuk zum Abschluss seines Österreich-Aufenthalts das "Internationale Theologische Institut" (ITI) in Trumau (NÖ) besuchen. Er wird dort mit den Studenten und Professoren des Instituts zusammentreffen und in der byzantischen Kapelle eine Marienandacht (Akathistos) halten. An dem Institut studieren auch griechisch-katholische junge Menschen. Der Generalvikar der Generalvikar der Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich, Yuriy Kolasa, gehört dem Lehrkörper des ITI an.
Mönch, Ordenspriester, Bischof, Märtyrer
Der Hl. Josafat kam 1580 als Johannes Kuncewytsch im Königreich Polen-Litauen zur Welt. 1604 trat er nach einer Kaufmannslehre in Vilnius in das dortige orthodoxe Dreifaltigkeitskloster ein und wurde mit dem Ordensnamen Josafat Mönch im ruthenischen griechisch-katholischen, das heißt mit Rom unierten Basilianerorden. Der tief in der byzantinischen Liturgie und im Ruhe- oder Jesusgebet verankerte Ordenspriester wirkte durch seine Predigten als veritabler "Seelenfänger" und wurde 1618 auf Betreiben des Metropoliten Josyf Rutsky von Kiew Erzbischof von Polozk.
Während seine Klerusreform ein voller Erfolg wurde, scheiterten seine Versuche, die Kirchenunion von Brest (1596) mit Leben zu erfüllen, auf der einen Seite an den polnischen Geistlichen, die den byzantinischen Ritus der Unierten ablehnten und durch den lateinischen ersetzt sehen wollten, auf der anderen Seite am Hass, den die Orthodoxen gegenüber den "Papisten" empfanden. Am 12. November 1623 wurde Erzbischof Josafat auf einer Visitationsreise in Witebsk von einem Mob überfallen, mit einer Axt niedergemacht und in die Düna geworfen.
Josafats Leichnam wurde geborgen, nach Polozk (Weißrussland) gebracht und 1625 feierlich bestattet. Nach seinem Tod setzte der König von Polen-Litauen gegen den lateinischen Klerus die Union von Brest durch. Der ruthenische Ordenszweig nahm ihm zu Ehren den Namen "Basilianer des Hl. Josafat" an. 1643 selig- und 1867 als erster Vertreter einer unierten Kirche heiliggesprochen, wurden Josafats Gebeine 1916 zum Schutz vor Übergriffen der Russen nach Wien in Sicherheit gebracht. 1923, zum 300. Todestag, widmete Papst Pius XI. dem "Märtyrer der Einheit" eine Enzyklika. Seit 1963 sind die Reliquien des Hl. Josafat im Petersdom in Rom.
Als die Reliquien des Hl. Josafat 1947 nach Rom gebracht wurden, durfte St. Barbara den bischöflichen Ornat des Heiligen behalten. Kardinal Schönborn brachte bei seiner Weißrussland-Mission im Juli das "Epigonation" des Josafat-Ornats (ein rautenförmiges, mit Ikonen besticktes Tuch, das von ostkirchlichen Bischöfen auf der rechten Körperseite unterhalb der Hüfte getragen wird) als Geschenk an die griechisch-katholische Kirche des Landes mit.
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