Ukrainischer Großerzbischof beendet Österreich-Besuch
"Die Ukrainische Griechisch-katholische Kirche ist ein lebendiger Teil der katholischen Kirche in Österreich und will das auch immer mehr noch werden." Das betonte Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der Kirche, zum Abschluss seines Österreich-Besuchs gegenüber "Kathpress". Schewtschuk war Sonntagabend nach einem dreitägigen Aufenthalt zurück in die Ukraine gereist. Die Ukrainische griechisch-katholische Kirche (UGKK) wolle ihre eigenen Identität als östliche byzantinische Kirche bewahren, ihren geistliche und spirituellen Reichtum zugleich aber mit den anderen Christen in Österreich teilen, so der Großerzbischof.
Es gehe um "Integration, aber nicht um Assimilation", sagte Schewtschuk. Und selbstverständlich seien in den ukrainischen katholischen Gemeinden in Österreich auch alle Nicht-Ukrainer "sehr willkommen".
Die UGKK ist heute eine der religiös und gesellschaftlich bedeutendsten Kirchen in der Ukraine. Tausende ihrer Gläubigen leben auch in Österreich, das seit fast 300 Jahren Ziel einer starken ukrainischen Migration ist. Die UGKK umfasst hierzulande derzeit sechs Gemeinden. Für die Seelsorge stehen zwölf Priester zur Verfügung.
Entstanden ist die UGKK 1596 durch die Kirchenunion von Brest, als sich ein Teil der orthodoxen Bischöfe zur Gemeinschaft mit dem Papst entschloss. Unter Stalin war die Kirche 1946 verboten und in die orthodoxe Kirche zwangsintegriert worden. Sie lebte aber im Untergrund und in der Diaspora weiter. Das Oberhaupt residierte in dieser Zeit in Rom. Nach der Wiederzulassung der ukrainischen Kirche 1989 übersiedelte der damalige Großerzbischof Myroslaw Lubatschiwskyj 1991 wieder in die galizische Metropole Lemberg und leitete den Wiederaufbau der Kirchengemeinschaft ein. Kardinal Ljubomyr Husar verlegte im Jahr 2005 den Sitz des Großerzbischofs in die ukrainische Hauptstadt Kiew.
Die griechisch-katholische Kirche hat ein enormes Wachstum an Geistlichen und Gläubigen hinter sich. Rund 5 Millionen und damit etwas mehr als zehn Prozent der 45 Millionen Einwohner der Ukraine gehören ihr aktuell an. Zugleich gibt es Gemeinden in der ganzen Welt, von Kanada, den USA, Argentinien bis Australien und in ganz Europa. Die Kirche ist sehr "jung". Gab es bei der Wiederzulassung 1989 rund 300 Priester mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren, so gibt es inzwischen weit mehr als 3.000 Priester und das Durchschnittsalter liegt bei rund 35 Jahren. Auch Großerzbischof Schewtschuk selbst ist erst 46 Jahre alt.
In der UGKK in der Ukraine wie auch in der weltweiten Diaspora läuft derzeit ein pastoraler und spiritueller Reformprozess unter dem Motto "Die lebendige Pfarre als Ort der Begegnung mit dem lebendigen Christus". Jede Pfarre solle, abhängig von den konkreten örtlichen Voraussetzungen, "ein dynamisches und lebendiges Zentrum eines authentischen christlichen Lebens sein", so Schewtschuk: "Der große Reichtum der Kirche sind unsere Gläubigen. Die Kirchen sind ein Zentrum der ukrainischen Gemeinschaft auf der ganzen Welt und so natürlich auch in Österreich."
Dreitägiger Besuch
Offizieller Anlass des Besuchs des Großerzbischof von Kiew und Halytsch in Österreich war das Fest des ukrainischen Landespatrons, des Heiligen Josafat (Josaphat) Kuncewytsch (1580-1623), am Samstag, 12. November, und die Erinnerung an die Rettung seiner Reliquien durch das österreichische Militär vor 100 Jahren (1916). Dazu fanden im Wiener Erzbischöflichen Palais ein Festakt und im Anschluss im Stephansdom eine Göttliche Liturgie statt. Großerzbischof Schewtschuk traf darüber hinaus zu persönlichen Gesprächen mit Kardinal Christoph Schönborn und Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen zusammen. Auch politische Unterredungen zum Konflikt in der Ukraine standen auf dem Programm.
Am Samstag nahm der ukrainische Großerzbischof an einer Begegnung mit knapp 200 Kindern und Jugendlichen in der Wiener Urania teil. Die UGKK führt dort zwei "Samstagsschulen", in denen die Kinder u.a. in der ukrainischen Sprache und Kultur unterrichtet werden.
Am Sonntag feierte Schewtschuk mit weit über tausend Gläubigen die Göttliche Liturgie in der griechisch-katholischen Kirche St. Barbara in Wien. Dabei unterstrich er die tiefe Verbundenheit zwischen den Gläubigen in Österreich und der Ukraine. Der Großerzbischof ermutigte die Messbesucher zum intensiven Glaubensleben. Er kritisierte zugleich den immer stärker um sich greifenden Populismus. Es werde im öffentlichen Leben viel geredet und behauptet, niemand wolle aber danach mehr die Verantwortung dafür übernehmen. Jesus Christus stehe hingegen voll zu seinem Wort und zu seinen Heilszusagen an die Menschen.
Am Sonntagnachmittag stand zum Abschluss der Österreich-Visite ein Besuch im "Internationalen Theologischen Institut" (ITI) in Trumau (NÖ) auf dem Programm. Großerzbischof Schewtschuk traf dort mit den Studenten und Professoren des Instituts zusammen und stand in der byzantischen Kapelle des ITI einer Marienandacht (Akathistos) vor. An dem Institut studieren auch griechisch-katholische junge Menschen. Der Generalvikar der Generalvikar der Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich, Yuriy Kolasa, gehört dem Lehrkörper des ITI an.
Es gehe um "Integration, aber nicht um Assimilation", sagte Schewtschuk. Und selbstverständlich seien in den ukrainischen katholischen Gemeinden in Österreich auch alle Nicht-Ukrainer "sehr willkommen".
Die UGKK ist heute eine der religiös und gesellschaftlich bedeutendsten Kirchen in der Ukraine. Tausende ihrer Gläubigen leben auch in Österreich, das seit fast 300 Jahren Ziel einer starken ukrainischen Migration ist. Die UGKK umfasst hierzulande derzeit sechs Gemeinden. Für die Seelsorge stehen zwölf Priester zur Verfügung.
Entstanden ist die UGKK 1596 durch die Kirchenunion von Brest, als sich ein Teil der orthodoxen Bischöfe zur Gemeinschaft mit dem Papst entschloss. Unter Stalin war die Kirche 1946 verboten und in die orthodoxe Kirche zwangsintegriert worden. Sie lebte aber im Untergrund und in der Diaspora weiter. Das Oberhaupt residierte in dieser Zeit in Rom. Nach der Wiederzulassung der ukrainischen Kirche 1989 übersiedelte der damalige Großerzbischof Myroslaw Lubatschiwskyj 1991 wieder in die galizische Metropole Lemberg und leitete den Wiederaufbau der Kirchengemeinschaft ein. Kardinal Ljubomyr Husar verlegte im Jahr 2005 den Sitz des Großerzbischofs in die ukrainische Hauptstadt Kiew.
Die griechisch-katholische Kirche hat ein enormes Wachstum an Geistlichen und Gläubigen hinter sich. Rund 5 Millionen und damit etwas mehr als zehn Prozent der 45 Millionen Einwohner der Ukraine gehören ihr aktuell an. Zugleich gibt es Gemeinden in der ganzen Welt, von Kanada, den USA, Argentinien bis Australien und in ganz Europa. Die Kirche ist sehr "jung". Gab es bei der Wiederzulassung 1989 rund 300 Priester mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren, so gibt es inzwischen weit mehr als 3.000 Priester und das Durchschnittsalter liegt bei rund 35 Jahren. Auch Großerzbischof Schewtschuk selbst ist erst 46 Jahre alt.
In der UGKK in der Ukraine wie auch in der weltweiten Diaspora läuft derzeit ein pastoraler und spiritueller Reformprozess unter dem Motto "Die lebendige Pfarre als Ort der Begegnung mit dem lebendigen Christus". Jede Pfarre solle, abhängig von den konkreten örtlichen Voraussetzungen, "ein dynamisches und lebendiges Zentrum eines authentischen christlichen Lebens sein", so Schewtschuk: "Der große Reichtum der Kirche sind unsere Gläubigen. Die Kirchen sind ein Zentrum der ukrainischen Gemeinschaft auf der ganzen Welt und so natürlich auch in Österreich."
Dreitägiger Besuch
Offizieller Anlass des Besuchs des Großerzbischof von Kiew und Halytsch in Österreich war das Fest des ukrainischen Landespatrons, des Heiligen Josafat (Josaphat) Kuncewytsch (1580-1623), am Samstag, 12. November, und die Erinnerung an die Rettung seiner Reliquien durch das österreichische Militär vor 100 Jahren (1916). Dazu fanden im Wiener Erzbischöflichen Palais ein Festakt und im Anschluss im Stephansdom eine Göttliche Liturgie statt. Großerzbischof Schewtschuk traf darüber hinaus zu persönlichen Gesprächen mit Kardinal Christoph Schönborn und Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen zusammen. Auch politische Unterredungen zum Konflikt in der Ukraine standen auf dem Programm.
Am Samstag nahm der ukrainische Großerzbischof an einer Begegnung mit knapp 200 Kindern und Jugendlichen in der Wiener Urania teil. Die UGKK führt dort zwei "Samstagsschulen", in denen die Kinder u.a. in der ukrainischen Sprache und Kultur unterrichtet werden.
Am Sonntag feierte Schewtschuk mit weit über tausend Gläubigen die Göttliche Liturgie in der griechisch-katholischen Kirche St. Barbara in Wien. Dabei unterstrich er die tiefe Verbundenheit zwischen den Gläubigen in Österreich und der Ukraine. Der Großerzbischof ermutigte die Messbesucher zum intensiven Glaubensleben. Er kritisierte zugleich den immer stärker um sich greifenden Populismus. Es werde im öffentlichen Leben viel geredet und behauptet, niemand wolle aber danach mehr die Verantwortung dafür übernehmen. Jesus Christus stehe hingegen voll zu seinem Wort und zu seinen Heilszusagen an die Menschen.
Am Sonntagnachmittag stand zum Abschluss der Österreich-Visite ein Besuch im "Internationalen Theologischen Institut" (ITI) in Trumau (NÖ) auf dem Programm. Großerzbischof Schewtschuk traf dort mit den Studenten und Professoren des Instituts zusammen und stand in der byzantischen Kapelle des ITI einer Marienandacht (Akathistos) vor. An dem Institut studieren auch griechisch-katholische junge Menschen. Der Generalvikar der Generalvikar der Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich, Yuriy Kolasa, gehört dem Lehrkörper des ITI an.
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