Schönborn zu Tod Husars: "Einer der großen Bischöfe unserer Zeit"
Wien, 01.06.2017 (KAP) Tief betroffen vom Tod des emeritierten ukrainischen Großerzbischofs Lubomyr Husar hat sich am Donnerstag Kardinal Christoph Schönborn gezeigt. "Mit Kardinal Husar ist einer der großen Bischöfe und Hirten unserer Zeit von uns gegangen", so Schönborn wörtlich in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress". Husar, von 2001 bis 2011 Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche (UGKK), verstarb am Mittwoch im 85. Lebensjahr nach schwerer Krankheit in Kiew.
Husar, der aus Lemberg stammte, habe das "Drama der Verfolgung und Unterdrückung" der griechisch-katholischen Kirche am eigenen Leib und Leben erfahren. Trotzdem habe er nie seine ökumenische Offenheit und Weite verloren, würdigte Schönborn den Verstorbenen.
Husar habe sich "unschätzbare Verdienste" für die Erneuerung der griechisch-katholischen Kirche in der Zeit ihres "Wiederauferstehens aus den Katakomben" erworben. Schonborn: "Seine Weisheit und Güte waren auch für die Gegner der griechisch-katholischen Kirche in seiner Heimat ein berührendes Zeugnis des gelebten Evangeliums."
In großer Dankbarkeit erinnere er sich als Ordinarius für die griechisch-katholischen Katholiken in Österreich an die vielen Begegnungen "mit diesem großen Glaubenszeugen". Kardinal Schönborn ist als Ordinarius für die rund 10.000 "unierten" Gläubigen in Österreich zuständig. Die überwiegende Mehrheit gehört der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche (UGKK) an.
Die UGKK ist heute eine der religiös und gesellschaftlich bedeutenden Kirchen in der Ukraine. Sie war 1596 im Rahmen der "Union von Brest" entstanden, als sich ein Teil der orthodoxen Bischöfe zu einer Union mit Rom entschloss. Nach einer wechselvollen Geschichte - Verbot im zaristischen Russland, aber gleichzeitiger Förderung durch die Habsburger in Galizien - hatte die Kirche in der Zwischenkriegszeit in der damals zu Polen gehörenden Westukraine eine große Blütezeit. Sie konnte sich unter der ukrainischen Minderheit in Polen entfalten.
Das stalinistische Regime startete seine Offensive gegen die UGKK schon bald nach der ersten Okkupation der Westukraine (als Folge des Hitler-Stalin-Paktes) im September 1939. Tausende Gläubige, Priester und Ordensleute wurden ermordet, verhaftet oder verschleppt. Als die Deutsche Wehrmacht 1941 die Westukraine eroberte, hofften die Kirchenverantwortlichen auf ein Ende der Unterdrückung, mussten aber bald das wahre Wesen der Nazis erkennen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Rückeroberung der Westukraine setzten die Sowjets dann ihre Strategie der Vernichtung der UGKK fort. Am 11. April 1945 wurde Metropolit Josyf Slipyj, das Oberhaupt der Kirche, festgenommen. Es folgte die Verhaftung aller Bischöfe der Kirche.
Lemberger Pseudosynode beschloss Liquidierung
Vom 8. bis 10. März 1946 fand schließlich die sogenannte Lemberger Pseudosynode statt, die von den Sowjets und der "Initiativgruppe" organisiert wurde. Bei der Zusammenkunft wurde einstimmig beschlossen, die Beschlüsse der Brester Synode von 1596 zu annullieren, die Union zu liquidieren, sich vom Vatikan abzutrennen und zur orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats "zurückzukehren".
Die UGKK galt in der UdSSR damit offiziell als liquidiert und ihre Pfarren und Gläubigen wurden der orthodoxen Kirche Russlands eingegliedert. Für die UGKK begann eine Zeit der brutalen Verfolgung und Unterdrückung, die bis 1989 dauern sollte. Das Gedächtnis daran ist tief im Bewusstsein der Kirche und ihrer Gläubigen eingeprägt.
Erst 1989 wurde die UGKK im Rahmen der von Michail Gorbatschow eingeleiteten "Perestroika" wieder legalisiert. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist heute etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Kirchenoberhaupt ist seit der Emeritierung Husars 2011 der 47-jährige Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk.
Husar, der aus Lemberg stammte, habe das "Drama der Verfolgung und Unterdrückung" der griechisch-katholischen Kirche am eigenen Leib und Leben erfahren. Trotzdem habe er nie seine ökumenische Offenheit und Weite verloren, würdigte Schönborn den Verstorbenen.
Husar habe sich "unschätzbare Verdienste" für die Erneuerung der griechisch-katholischen Kirche in der Zeit ihres "Wiederauferstehens aus den Katakomben" erworben. Schonborn: "Seine Weisheit und Güte waren auch für die Gegner der griechisch-katholischen Kirche in seiner Heimat ein berührendes Zeugnis des gelebten Evangeliums."
In großer Dankbarkeit erinnere er sich als Ordinarius für die griechisch-katholischen Katholiken in Österreich an die vielen Begegnungen "mit diesem großen Glaubenszeugen". Kardinal Schönborn ist als Ordinarius für die rund 10.000 "unierten" Gläubigen in Österreich zuständig. Die überwiegende Mehrheit gehört der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche (UGKK) an.
Die UGKK ist heute eine der religiös und gesellschaftlich bedeutenden Kirchen in der Ukraine. Sie war 1596 im Rahmen der "Union von Brest" entstanden, als sich ein Teil der orthodoxen Bischöfe zu einer Union mit Rom entschloss. Nach einer wechselvollen Geschichte - Verbot im zaristischen Russland, aber gleichzeitiger Förderung durch die Habsburger in Galizien - hatte die Kirche in der Zwischenkriegszeit in der damals zu Polen gehörenden Westukraine eine große Blütezeit. Sie konnte sich unter der ukrainischen Minderheit in Polen entfalten.
Das stalinistische Regime startete seine Offensive gegen die UGKK schon bald nach der ersten Okkupation der Westukraine (als Folge des Hitler-Stalin-Paktes) im September 1939. Tausende Gläubige, Priester und Ordensleute wurden ermordet, verhaftet oder verschleppt. Als die Deutsche Wehrmacht 1941 die Westukraine eroberte, hofften die Kirchenverantwortlichen auf ein Ende der Unterdrückung, mussten aber bald das wahre Wesen der Nazis erkennen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Rückeroberung der Westukraine setzten die Sowjets dann ihre Strategie der Vernichtung der UGKK fort. Am 11. April 1945 wurde Metropolit Josyf Slipyj, das Oberhaupt der Kirche, festgenommen. Es folgte die Verhaftung aller Bischöfe der Kirche.
Lemberger Pseudosynode beschloss Liquidierung
Vom 8. bis 10. März 1946 fand schließlich die sogenannte Lemberger Pseudosynode statt, die von den Sowjets und der "Initiativgruppe" organisiert wurde. Bei der Zusammenkunft wurde einstimmig beschlossen, die Beschlüsse der Brester Synode von 1596 zu annullieren, die Union zu liquidieren, sich vom Vatikan abzutrennen und zur orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats "zurückzukehren".
Die UGKK galt in der UdSSR damit offiziell als liquidiert und ihre Pfarren und Gläubigen wurden der orthodoxen Kirche Russlands eingegliedert. Für die UGKK begann eine Zeit der brutalen Verfolgung und Unterdrückung, die bis 1989 dauern sollte. Das Gedächtnis daran ist tief im Bewusstsein der Kirche und ihrer Gläubigen eingeprägt.
Erst 1989 wurde die UGKK im Rahmen der von Michail Gorbatschow eingeleiteten "Perestroika" wieder legalisiert. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist heute etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Kirchenoberhaupt ist seit der Emeritierung Husars 2011 der 47-jährige Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk.
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