Barbarafest im Dom
Wien, 03.12.2018 (KAP) Kardinal Christoph Schönborn feiert mit den Wiener griechisch-katholischen Katholiken am 4. Dezember um 18 Uhr im Wiener Stephansdom den im byzantinischen Ritus abgehaltenen Festgottesdienst anlässlich des Barbara-Festes. Die Märtyrerin Barbara ist die Patronin des österreichischen griechisch-katholischen Ordinariats und der griechisch-katholischen Hauptkirche in der Wiener Postgasse.
Vor dem Gottesdienst findet im Wiener Erzbischöflichen Palais ab 13.30 Uhr ein Symposium über den rumänischen griechisch-katholischen Kardinal Iuliu Hossu (1885-1970) und Pfarrer Vasile Lucaciu statt. Beide hatten im politischen Kampf der Siebenbürger Rumänen gegen einen weiteren Verbleib bei Ungarn im Jahr 1918 eine wichtige Rolle gespielt. Nach 1945 wehrte sich Hossu entschieden gegen die Pläne der neuen kommunistischen Regierung, die auf die Trennung der rumänischen griechisch-katholischen Kirche von Rom abzielten.
Hossu war über viele Jahre hinweg inhaftiert. Papst Paul VI. ernannte ihn im Konsistorium vom 28. April 1969 in pectore zum Kardinal. Hossu starb am 28. Mai 1970. Kardinal Schönborn und Kurienbischof Claudiu Pop sprechen Grußworte zum Symposium, es folgen Vorträge von Prof. Rudolf Graef und Prof. Blaga Mihoc - beide lehren an der Babes-Bolyai-Universität Cluj-Napoca.
Besetzung Galiziens gab Anstoß
Die griechisch-katholische Kirche ist in Wien seit 1775 präsent. Nachdem Galizien 1772 von den Österreichern besetzt worden war, sah sich die Habsburgermonarchie mit einem Mal mit der Präsenz von drei Millionen unierten Katholiken des byzantinischen Ritus konfrontiert. Das veranlasste Maria Theresia 1775, Kirche und Kloster von St. Barbara in der Wiener Postgasse der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde zu übertragen.
Das damit verbundene neue Priesterseminar "Barbareum" hatte allerdings nur eine kurze Lebensdauer: 1784 löste Joseph II. das Priesterseminar auf, und die Ausbildung des griechisch-katholischen Klerus wurde von Wien in die neuen unierten Generalseminare von Lemberg und Eger verlegt. Gleichzeitig errichtete der Kaiser für die Galizier die griechisch-katholische Zentralpfarre St. Barbara. Joseph II. ordnete die Anstellung eines Priesters und eines Diakons an, die der ruthenischen (also ukrainischen) und polnischen Sprache mächtig sein mussten.
Bis 1945 päpstliche Pfarre
St. Barbara unterstand kirchenrechtlich bis 1935 dem Lemberger Metropoliten. In diesem Jahr wurde mit einem Dekret der Kongregation für die orientalischen Kirchen die Jurisdiktion auf den Wiener Erzbischof übertragen. Allerdings übte sie dieser nur als Delegat der vatikanischen Ostkirchenkongregation aus. Damit wurde St. Barbara nicht in den Diözesanverband der Wiener Erzdiözese aufgenommen, sondern war eine päpstliche Pfarre.
Mit einem Dekret der Kongregation für die orientalischen Kirchen vom 3. Oktober 1945 wurde dem Wiener Erzbischof (damals Kardinal Theodor Innitzer) schließlich die selbstständige Jurisdiktionsgewalt über die Priester und Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich übertragen. Innitzer bestellte 1946 mit Myron Hornykewytsch (1886-1959) den ersten Generalvikar für die Katholiken des byzantinischen Ritus in Österreich. Aktuell ist Kardinal Schönborn Ordinarius, allerdings nicht nur für die griechisch-katholischen Gemeinden, sondern für alle ostkirchlichen Katholiken in Österreich.
Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es Katholiken aus nahezu allen osteuropäischen Ländern und damit aus fast allen byzantinischen Kirchen in Österreich. Die Zahl der unierten Gläubigen in Österreich beträgt rund 10.000. Gemeinden gibt es in Wien, Graz, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Innsbruck. Der Großteil der unierten Gläubigen (86 Prozent) gehört aber immer noch der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche an. Dahinter folgt die rumänische griechisch-katholische Kirche (11 Prozent).
In Österreich sind zwölf Priester der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, sechs der rumänischen und jeweils einer der ungarischen, slowakischen, serbischen und melkitischen griechisch-katholischen Kirche tätig. Die meisten davon sind verheiratet. Neben der Pfarrseelsorge (in unierten wie römisch-katholischen Pfarrgemeinden) sind viele unierte Priester auch in der Krankenhaus- oder Gefängnisseelsorge tätig.
Vor dem Gottesdienst findet im Wiener Erzbischöflichen Palais ab 13.30 Uhr ein Symposium über den rumänischen griechisch-katholischen Kardinal Iuliu Hossu (1885-1970) und Pfarrer Vasile Lucaciu statt. Beide hatten im politischen Kampf der Siebenbürger Rumänen gegen einen weiteren Verbleib bei Ungarn im Jahr 1918 eine wichtige Rolle gespielt. Nach 1945 wehrte sich Hossu entschieden gegen die Pläne der neuen kommunistischen Regierung, die auf die Trennung der rumänischen griechisch-katholischen Kirche von Rom abzielten.
Hossu war über viele Jahre hinweg inhaftiert. Papst Paul VI. ernannte ihn im Konsistorium vom 28. April 1969 in pectore zum Kardinal. Hossu starb am 28. Mai 1970. Kardinal Schönborn und Kurienbischof Claudiu Pop sprechen Grußworte zum Symposium, es folgen Vorträge von Prof. Rudolf Graef und Prof. Blaga Mihoc - beide lehren an der Babes-Bolyai-Universität Cluj-Napoca.
Besetzung Galiziens gab Anstoß
Die griechisch-katholische Kirche ist in Wien seit 1775 präsent. Nachdem Galizien 1772 von den Österreichern besetzt worden war, sah sich die Habsburgermonarchie mit einem Mal mit der Präsenz von drei Millionen unierten Katholiken des byzantinischen Ritus konfrontiert. Das veranlasste Maria Theresia 1775, Kirche und Kloster von St. Barbara in der Wiener Postgasse der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde zu übertragen.
Das damit verbundene neue Priesterseminar "Barbareum" hatte allerdings nur eine kurze Lebensdauer: 1784 löste Joseph II. das Priesterseminar auf, und die Ausbildung des griechisch-katholischen Klerus wurde von Wien in die neuen unierten Generalseminare von Lemberg und Eger verlegt. Gleichzeitig errichtete der Kaiser für die Galizier die griechisch-katholische Zentralpfarre St. Barbara. Joseph II. ordnete die Anstellung eines Priesters und eines Diakons an, die der ruthenischen (also ukrainischen) und polnischen Sprache mächtig sein mussten.
Bis 1945 päpstliche Pfarre
St. Barbara unterstand kirchenrechtlich bis 1935 dem Lemberger Metropoliten. In diesem Jahr wurde mit einem Dekret der Kongregation für die orientalischen Kirchen die Jurisdiktion auf den Wiener Erzbischof übertragen. Allerdings übte sie dieser nur als Delegat der vatikanischen Ostkirchenkongregation aus. Damit wurde St. Barbara nicht in den Diözesanverband der Wiener Erzdiözese aufgenommen, sondern war eine päpstliche Pfarre.
Mit einem Dekret der Kongregation für die orientalischen Kirchen vom 3. Oktober 1945 wurde dem Wiener Erzbischof (damals Kardinal Theodor Innitzer) schließlich die selbstständige Jurisdiktionsgewalt über die Priester und Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich übertragen. Innitzer bestellte 1946 mit Myron Hornykewytsch (1886-1959) den ersten Generalvikar für die Katholiken des byzantinischen Ritus in Österreich. Aktuell ist Kardinal Schönborn Ordinarius, allerdings nicht nur für die griechisch-katholischen Gemeinden, sondern für alle ostkirchlichen Katholiken in Österreich.
Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es Katholiken aus nahezu allen osteuropäischen Ländern und damit aus fast allen byzantinischen Kirchen in Österreich. Die Zahl der unierten Gläubigen in Österreich beträgt rund 10.000. Gemeinden gibt es in Wien, Graz, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Innsbruck. Der Großteil der unierten Gläubigen (86 Prozent) gehört aber immer noch der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche an. Dahinter folgt die rumänische griechisch-katholische Kirche (11 Prozent).
In Österreich sind zwölf Priester der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, sechs der rumänischen und jeweils einer der ungarischen, slowakischen, serbischen und melkitischen griechisch-katholischen Kirche tätig. Die meisten davon sind verheiratet. Neben der Pfarrseelsorge (in unierten wie römisch-katholischen Pfarrgemeinden) sind viele unierte Priester auch in der Krankenhaus- oder Gefängnisseelsorge tätig.