Syro-Malabarischer Großerzbischof Mar Raphael Thattil besucht Ende Mai Wien
Vom 23. bis 25. Mai 2024 besucht Mar Raphael Thattil, Großerzbischof der Syro-Malabarischen Kirche, Wien. Das Programm umfasst Treffen mit Kardinal Christoph Schönborn, dem apostolischen Nuntius Erzbischof Pedro López Quintana sowie einen Besuch im Stift Klosterneuburg. Am Morgen des 25. Mai trifft das Kirchenoberhaupt mit den in Österreich wirkenden syro-malabarischen Priestern zusammen.
Der Höhepunkt des Besuchs ist die Feier der Eucharistie, der Hl. Qurbana im syro-malabarischen Ritus, gemeinsam mit Kardinal Schönborn am Nachmittag des 25. Mai um 14:00 Uhr im Stephansdom. Den Abschluss der Feier bildet eine Begegnung mit den syro-malabarischen Gläubigen im Heiligenkreuzer Hof. Im Vorfeld hat Kardinal Schönborn in seier Rolle als Ordinarius für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich in einer Videobotschaft zur zahlreichen Teilnahme an diesem besonderen Ereignis eingeladen.
Die Syro-Malabarische Kirche ist eine alte Kirche der ostsyrischen Tradition mit Ursprung in Südwestindien. Sie führt ihren Ursprung in die apostolische Zeit, genauer auf die Missionstätigkeit des Hl. Apostels Thomas zurück. Von daher stammt auch der gebräuchliche Name „Thomaschristen“. Im 16. Jahrhundert wurden die lange vergessenen südindischen Christen von den Portugiesen wiederentdeckt. Da die kirchliche Gemeinschaft formell nie unterbrochen war, versteht sich die Syro-Malabarische Kirche nicht als unierte Kirche, sondern als eine Kirche eigenen Rechts innerhalb der katholischen Kirche mit eigener Liturgie, spiritueller und theologischer Tradition sowie eigener Kirchenverfassung. Diese Eigenständigkeit ist nach Jahrhunderten der Anpassung an den lateinischen Ritus wieder deutlich im Bewusstsein verankert. Bereits im 19. Jahrhundert wurde seitens der Päpste die Wiederherstellung der ursprünglichen liturgischen Tradition gefördert. In Konsequenz des II. Vatikanums erfolgte auch die Wiederherstellung der patriarchalen Kirchenverfassung. An der Spitze der Kirche steht ein Großerzbischof, der von der Synode der Kirche frei gewählt und vom Papst formell bestätigt wird.
Die Syro-Malabarische Kirche ist neben ihrem Kerngebiet in Kerala auch in anderen Gebieten Indiens sowie weltweit in der Diaspora verbreitet. In Österreich leben etwa 3800 syro-malabarische Katholikinnen und Katholiken, hauptsächlich in Wien, wo mittlerweile zwei lebendige Gemeinden existieren. Insgesamt wirken in Österreich 51 syromalabarische Geistliche, zum Großteil in römisch katholischen Pfarren und Einrichtungen.
Mar Raphael Thattil wurde am 21. April 1956 in Trichur geboren. Nach seiner Ausbildung im Seminar in Vadavathoor promovierte er am Päpstlichen Orientalischen Institut in Rom in orientalischem Kirchenrecht. Die Priesterweihe erfolgte am 21. Dezember 1980.Am 18. Januar 2010 wurde er von der Bischofssynode der Syro-Malabarischen Kirche zum Weihbischof von Trichur gewählt und am 10. April 2010 zum Bischof geweiht. Am 23. Dezember 2013 wurde er von Papst Franziskus zum Apostolischen Besucher für die Gläubigen der Syro-Malabarischen Kirche ernannt, die in Indien außerhalb ihres eigenen Territoriums leben. Am 10. Oktober 2017 wurde er, zeitgleich mit der Errichtung der neuen Eparchie Shamshabad, zum ersten Bischof ernannt. Am 9. Januar 2024 wurde er zum Großerzbischof gewählt und die synodale Wahl wurde noch am selben Tag von Papst Franziskus bestätigt.
Ankunft von Großerzbischof Thattil in Wien
Besuch von Großerzbischof Thattil in Klosterneuburg
Feier der Hl. Qurbana
Besuch von Großerzbischof Mar Raphael bei Erzbischof Pedro López Quintana, Apostolischer Nuntius in Österreich