Neues Oberhaupt der unierten Kirche in der Slowakei geweiht
Jonas Maxim (59) wurde am Samstag zum griechisch-katholischen Erzbischof von Presov geweiht. Die Weihe des neuen Oberhaupts der Griechisch-katholischen Kirche in der Slowakei wurde zum größten Treffen griechisch-katholischer Bischöfe, das auf dem Gebiet der heutigen Slowakei jemals stattgefunden hat. Über 50 Bischöfe aus den Nachbarländern Ukraine, Polen und Ungarn sowie aus anderen Ländern wie Rumänien, Serbien und Kroatien und aus Übersee, in denen griechisch-katholische Kirchen eigenen Rechts (sui iuris) bestehen, waren der Einladung zur Installierung des neuen Erzbischofs von Presov und Metropoliten der griechisch-katholischen Kirche in der Slowakei gefolgt.
Die Bischöfe der Ukraine, in der der Slowake Jonas Maxim in den letzten 20 Jahren gewirkt hat, führte Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk (53) an, jene aus Ungarn der Erzbischof und Metropolit von Debrecen Fülöp Kocsis (61); ranghöchster Vertreter aus Übersee war der Erzbischof und Metropolit von Pittsburgh William Skurla (68). Aus Österreich nahm in Vertretung von Kardinal Christoph Schönborn Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa an der Bischofsweihe teil. (Schönborn ist Ordinarius für alle griechisch-katholischen Kirchen bzw. Gläubigen in Österreich.) Die Ernennungsurkunde verlas in lateinischer Sprache der Apostolische Nuntius in der Slowakei, Erzbischof Nicola Girasoli (66).
Die römisch-katholische Kirche des Landes repräsentierte der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz, der Erzbischof von Kosice Bernard Bober. Jonas Josef Maxim übernimmt den Vorsitz im Hierarchenrat der griechisch-katholischen Kirche in der Slowakei, ist zugleich jedoch Mitglied der katholischen Bischofskonferenz. Die Ökumene war unter anderem durch den Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in der Slowakei, den lutherischen Generalbischof Ivan Elko (59), vertreten. Auch der orthodoxe Metropolit Rastislav (Gont) und weitere orthodoxe Bischöfe nahmen an den Feierlichkeiten teil.
Die Weihe nahm der Eparch von Kosice, Erzbischof Cyril Vasil (58), vor, Mitkonsekratoren waren der Eparch von Bratislava und seit dem Rücktritt von Metropolit Jan Babjak (70) Administrator von Presov, Peter Rusnak (73), sowie der Bischof der ukrainischen griechisch-katholischen Eparchie von Chicago Wenedikt Aleksijtschuk (56), dessen Diözese sich fast über den gesamten Westen und Mittleren Westen der USA einschließlich Alaskas und Hawaiis erstreckt. Bischof Aleksijtschuk war einer der Vorgänger von Jonas Josef Maxim als Igumen (Abt) des Studitenklosters Univ in der Westukraine. Jonas Maxim kehrte nun nach 20 Jahren als Mönch in der Ukraine in seine slowakische Heimat zurück.
Mit der Weihe von Bischof Maxim gehen vier Jahre großer personeller Veränderungen in der zwar nur rund 220.000 Gläubige umfassenden, aber florierenden griechisch-katholischen Kirche in der Slowakei zu Ende.
Historische Akzente
Hauptkonsekrator Erzbischof Cyril Vasil verwies in seiner Predigt darauf, dass mit dem Weiheakt am Samstag erstmals ein griechisch-katholischer Erzbischof in der Slowakei geweiht wurde, denn der "heilige Method, unser erster Erzbischof des byzantinischen Ritus", sei "vor 1155 Jahren vom Papst in Rom geweiht" worden und Jan Babjak sei im Jahr 2003 von Papst Johannes Paul II. ebenfalls in Rom zum Bischof geweiht, aber erst nach der Erhebung Presovs zur Erzeparchie und Metropolie im Jahr 2008 durch Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof ernannt worden.
Einen besonderen Akzent setzte Erzbischof Vasil durch den Hinweis auf seinen Bischofsring. In diesem seien Reliquien von zwei Vorgängern Maxims als Eparchen von Presov enthalten; damit habe nicht nur er, sondern hätten auch die beiden seliggesprochenen Bischöfe Vasil Hopko (1904-1976) und Pavol Peter Gojdic (1888-1960) als Zeugen der Verfolgung ihrer Kirche dem neuen Bischof die Hand aufgelegt.
Vasil erwähnte in seiner Predigt auch einen Bischof mit indirektem Wien-Bezug. Michail Manuil Olsavsky (1700-1767) war Bischof der Preschauer Muttereparchie Mukatschewo. Der so wie der neue Metropolit in Olsavica in der Nähe des slowakischen Wallfahrtsortes Levoca (Leutschau) geborene Bischof sei ein "großer Kämpfer für die Verteidigung und Unabhängigkeit der Mukatschewer Eparchie" gewesen und "Bauherr des Sanktuariums von Maria Pocs". Als 1696 nach Zeugenaussagen aus dem dortigen Gnadenbild Tränen flossen, wurde es auf Geheiß von Kaiser Leopold I. im Jahr 1697 nach Wien gebracht, wo das Gnadenbild der "Maria Pötsch" im Stephansdom bis zum heutigen Tag von Beterinnen und Betern aufgesucht wird. In Mariapocs in Ostungarn befindet sich seit dem Transfer nur eine Kopie. Die dortige imposante Basilika, unter der der Vollender des Kirchenbaus beigesetzt wurde, wurde erst lang nach der Übertragung des Bildes nach Wien fertiggestellt. Sie zieht nach wie vor Wallfahrten aus den Nachfolgestaaten der Königreichs Ungarn an.
Das Wappen des neuen Presover Metropoliten greift im zweiten und dritten blauen Feld mit einer goldenen Vase und je drei Blüten das Wappen von Bischof Olsavsky auf. Die aus den Vasen sprießenden Rosen sind ein Mariensymbol und finden sich auch auf dem Mantel, mit dem die Gottesmutter auf der Kopie des Gnadenbilds in Olsany bekleidet ist.
Mukatschewo liegt heute in der Karpatoukraine, Mariapocs in Ungarn; beide Orte wie auch das heute slowakische Presov lagen bis 1918 auf dem Gebiet des Königreichs Ungarn. Die griechisch-katholischen Diözesen im alten Ungarn gehen allesamt auf die Union von Uschgorod des Jahres 1646 zurück, während im Königreich Polen und damit heute auch in Litauen, Weißrussland und der übrigen Ukraine bereits 1596 Priester des byzantinischen Ritus den Papst anerkannten.