Göttliche Liturgie in weißrussischer Sprache in der St. Barbara-Kirche
Der Liturgie stand Hieromönch Leontiy Tumovsky (Heilige Dormition Univ Lavra der Studitenmönche) in Konzelebration mit Generalvikar Yuriy Kolasa vor. Am Ende der Liturgie richtete Generalvikar Kolasa die Grüße von Kardinal Christoph Schönborn an die Anwesenden aus. Nach der Liturgie fand in den Räumlichkeiten der Pfarre ein gemütliches Beisammensein statt, bei dem die Bedürfnisse und Perspektiven der belarussischen griechisch-katholischen Gemeinde in Österreich besprochen wurden.
Geschichtliche Hintergründe
Die Belarussische Griechisch-Katholische Kirche (BGKK) ist eine der Tochterkirchen der alten Kiewer Metropolie. Im siebzehnten und frühen neunzehnten Jahrhundert machten die griechisch-katholischen Christen über 70 % der Bevölkerung von Belarus aus.
Nach den Teilungen der Königlichen Republik der Polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen im späten 18. Jahrhundert wurde das gesamte Territorium von Belarus Teil des Russischen Reiches. Dies führte zu einer Verfolgungswelle der griechisch-katholischen Gläubigen, die mit der Auflösung der kirchlichen Strukturen im Jahr 1839 auf einem Pseudokonzil in Polotsk zu Ende gebracht wurde. Den griechisch-katholischen Gläubigen gelang es erst in der Zwischenkriegszeit (1920-1939), die Religionsfreiheit in Westweißrussland, Polissja und Podlasie wiederzuerlangen, wo ihr Oberhirte der selige Märtyrer Mykola Chernetskyi war.
1939 errichtete Metropolit Andrei Sheptytsky mit den ihm zuvor von Papst Pius X verliehenen Rechten mehrere Exarchate in der Sowjetunion, darunter auch das weißrussische Exarchat. Der erste Exarch war Vater Anthony Nemantsevich SJ, der später als Märtyrer im Minsker SD-Gefängnis 1943 starb. Erst 1990 konnte die BGKK ihre pastorale Tätigkeit in Weißrussland wieder aufnehmen. 2023 errichtete Papst Franziskus die Apostolische Administratur für die griechisch-katholischen Gläubigen in Weißrussland, die von Archimandrit Sergiusz Hajek MIC geleitet wird.