Erzbischof Cyril Vasil': Katholische Ostkirchen sind bedeutsam für Gesamtkirche
Vasil' betonte, dass die Versammlung von 1773, die von Kaiserin Maria Theresia einberufen wurde, zwar wenig bekannt sei, aber einen prägenden Einfluss auf die spirituelle und kulturelle Entwicklung der griechisch-katholischen Kirchen in Transkarpatien, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Kroatien und Serbien gehabt habe. "Es ist gut, sich auf diese gemeinsamen Wurzeln zu besinnen", so Vasil'. Der Erzbischof hob hervor, dass das Treffen in Wien auch die Gelegenheit geboten habe, die aktuellen Herausforderungen und Probleme zu diskutieren, mit denen diese Kirchen konfrontiert seien. "Unsere Kirchen sind vielleicht etwas konservativer und ländlicher geprägt, aber die Welt von heute kennt solche Grenzen nicht, und wir können uns den Herausforderungen nicht entziehen", betonte Vasil'. Er hob den besonderen "Kairos" dieses Treffens hervor, da es den anwesenden Bischöfen eine vertiefte und effektive Zusammenarbeit ermögliche.
Vasil' betonte, dass die griechisch-katholischen Kirchen in diesem Gebiet alle aus einer Zeit der Verfolgung und Unterdrückung stammen. "Sehr schnell haben sie sich aber in einer völlig veränderten, modernen Gesellschaft wiedergefunden. Es gibt zwar keinen Kommunismus mehr, der die Kirche unterdrückt, dafür stehen wir vor der Herausforderung einer steigenden Säkularisierung und neuen Ideologien, die die genuin christlichen Werte, etwa die Familie, massiv in Frage stellen. Das sind allesamt Herausforderungen, auf die unsere einzelnen Kirchen nicht immer unmittelbar geeignete Antworten haben. Darum ist es eine gute Gelegenheit, sich hier zu treffen und diese Fragen zu diskutieren", erklärte Vasil'.
Der Erzbischof hob hervor, dass das Treffen in Wien kein formales synodales Treffen im kirchenrechtlichen Sinn gewesen sei, sondern eher ein Familientreffen und ein brüderlicher Austausch. Er zitierte: "Unser Zusammentreffen ist sicher keine Synode im kirchenrechtlichen Sinn. Auch nicht im historischen Sinn, in dem Synoden einberufen wurden, um Statuten oder Ähnliches festzulegen. Dieses Treffen in Wien ist eher ein Familientreffen, ein brüderlicher Austausch."
"Unsere Kirchen sind vielleicht etwas konservativer und ländlicher geprägt, aber die Welt von heute kennt solche Grenzen nicht, und wir können uns den Herausforderungen nicht entziehen. Im Zeitalter des Internets sind unsere Gläubigen mit den gleichen Themen konfrontiert wie die Menschen in Philadelphia, Paris und Wien. Dessen müssen wir uns bewusst sein. Unsere Aufgabe als Kirche ist es, die Gesellschaft, in der wir leben, neu zu evangelisieren."
Abschließend betonte der Erzbischof, dass die griechisch-katholischen Ostkirchen sich als Realität innerhalb der katholischen Kirche verstehen und nicht als Brücken zur Orthodoxie. "Brücken sind immer nur Instrumente und haben weder Eigenleben noch Identität", sagte Vasil'.
"Wir verstehen uns als Realität innerhalb der katholischen Kirche mit einer ekklesiologischen Bedeutung für die Gesamtkirche und keine 'katholische Mogelpackung', um Orthodoxe in proselytischer Absicht anzuziehen. So wurden wir in der Vergangenheit oft gesehen. Im Gegenteil. Dennoch ist das Verhältnis zu den orthodoxen Kirchen heute sehr unterschiedlich", betonte Vasilj. Er fügte hinzu, dass die bestehenden Probleme eher politischer oder ideologischer Natur seien und nicht theologischer Art.