Wiener Ostkirchen-Generalvikar zu Solidaritätsbesuch in der Ukraine
Auf die hohe Bedeutung der Unterstützung aus dem Ausland für die Ukraine hat der für die katholischen Ostkirchen in Österreich zuständige Generalvikar Yuriy Kolasa hingewiesen. Kolasa befindet sich derzeit im Auftrag von Kardinal Christoph Schönborn auf einem Solidaritätsbesuch in der Ukraine und war am Dienstag in Iwano-Frankiwsk dem Bischof des ostukrainischen Donezk, Maksim Ryabukha, begegnet. "Zu wissen, dass sie nicht vergessen wurden, gibt den Menschen in der Ukraine bereits eine Kraft, weiterzuleben und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken", berichtete Kolasa der Nachrichtenagentur Kathpress (Mittwoch) von dem Gespräch.
Auf dem Programm von Kolasas insgesamt neuntägiger Reise stehen neben Treffen mit Bischöfen und Priestern auch eine Begegnung mit der ukrainischen Caritas-Präsidentin Tetiana Stawnychy und Vize-Außenminister Andrij Melnyk. Am Sonntag wird der Kolasa Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk in Kiew zwölf Rettungsfahrzeuge aus Österreich übergeben, die am 1. Februar von Kardinal Schönborn in Anwesenheit von Bundesministerin Karoline Edtstadler gesegnet worden waren. Die Einsatzfahrzeuge würden vor Ort dringend benötigt, betonte Kolasa. Was die Ukraine brauche, sei "aktuell rasche Hilfe, aber auch langfristige Unterstützung".
Am Mittwoch nahm Kolasa in Iwano-Frankiwsk als einziger kirchlicher Würdenträger aus Österreich an der feierlichen Weihe des neuen Auxiliarbischofs, Mykola Semenyschyn (40), teil. Auch bei einer zweiten griechisch-katholischen Bischofsweihe - jener von Andrij Chimjak (42) am Sonntag in Kiew - wird der Generalvikar teilnehmen.
Kolasa hatte in den vergangenen Tagen bereits humanitäre Projekte der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine besucht, darunter das "Haus der Barmherzigkeit" in Lemberg sowie die St. Lukas Klinik in Iwano-Frankiwsk. Den humanitären Projekten sowie auch Bischöfen aus den besetzten Gebieten überreichte Kolasa Spendengelder, die zu einem großen Teil aus der Diözese Eisenstadt sowie von Kardinal Schönborn - der auch Ordinarius für die ukrainischen Katholiken in Österreich ist - gesammelt worden waren.
In mehreren Gesprächen mit Traumatisierten, Kindern und Witwen sei er den "Wunden dieses Krieges, die einer Begleitung und Heilung bedürfen" begegnet, erklärte Kolasa. So berichtete ihm etwa eine junge Architektin von ihren Erlebnissen zu Kriegsbeginn. Am Stadtrand von Kiew sei sie die ersten beiden Wochen der Invasion gemeinsam mit verängstigten Kindern und Frauen in einem engen, überfüllten Keller gesessen, während ihr Mann und ihre Eltern im damals von Russen eroberten Heimatort zurückgeblieben waren, sagte die 27-Jährige. Inzwischen sei allen die Flucht nach Lemberg gelungen, wo sie sich im "Haus der Barmherzigkeit" für andere engagiere und zugleich die baldige Geburt ihres ersten Kindes erwarte. Eine andere Frau, selbst Mutter von zwei Kindern, berichtete Kolasa vom Verlust ihres Mannes im Krieg.
Generalvikar Kolasa ist selbst gebürtiger Lemberger und steht in ständigem Kontakt mit seiner ukrainischen Heimatkirche. Vor seiner aktuellen Reise hatte er unter anderem bereits den Österreichischen Bischofskonferenz-Vorsitzenden, Erzbischof Franz Lackner, und den Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl bei Solidaritätsbesuch in die Ukraine begleitet.
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